Tee-Trinken – heilsames Ritual für die tägliche Auszeit
„Abwarten und Tee-Trinken“ ist ein bewährter Rat, der in der heutigen Lebensgeschwindigkeit wichtiger ist denn je. Das Rad kurz anhalten, durchatmen und in die Mitte kommen – das ist für mich der Innbegriff des Tee-Trinkens. Diese Gedanken möchte ich gerne mit dir teilen; vielleicht bei einer Tasse Tee…
Die Packung öffnen
Damit beginnt eigentlich schon das Tee-Trinken. Die Farbe der einzelnen Bestandteile, der Duft – sie sind schon kleine Vorfreude und Einstimmung auf den Tee selbst.
Das Öffnen der Packung ist für mich das erste Inne-Halten. Die Gedanken kreisen vielleicht noch bei den letzten Patienten und den nächsten Aufgaben. Der Tee allerdings erdet mich im Hier und Jetzt.
Das Aufgießen
Wie der Tee die Farbe verändert, die Tee-Blätter und -Blüten im heißen Wasser tanzen…. Bei dieser Veränderung zu bleiben, ist der nächste Schritt in die Gegenwart. Ich bin ganz bei dem, was ich tue. Naja, vielleicht auch ein wenig im zukünftigen Genuss des Tees.
„Die Wohlgerüche empfangen“
… ist der Name eines Akupunkturpunktes (Yingxiang, Dickdarm 20). Er befreit die Nase und öffnet sie für die Geruchsempfindung. Er ist übrigens auch meist in der Auswahl der Punkte dabei, wenn nach Covid der Geruchssinn verloren gegangen ist.
Schnuppern am heißen Tee – noch zu heiß, um getrunken zu werden – ist Genuss pur. Da die ätherischen Öle mit dem Dampf aufsteigen, ist das Riechen auch eine kleine Inhalations-Therapie.
Rituale – das Drumherum um die Teetasse
Eine besonders intensive Auszeit lebt von dem, was wir tun (Tee-Trinken), der Inneren Einstellung dazu, dem „Wie“ (Ritual) und auch der Umgebung.
Wenn möglich, suche dir einen schönen Platz für deine Tasse Tee: am Fenster, im Garten, einfach irgendwo, wo du deine Ruhe hast.
Das japanische Tee-Zeremoniell ist besonders aufwändig, auch in China gibt es Rituale rund um das Tee-Trinken. Es muss aber nicht so kompliziert sein. Deine Rituale müssen zu dir passen und sollen dich zu dir selbst führen.
Das Gedanken-Karussell anhalten
Endlich Ruhe und Stille um mich herum, schon gehen meine Gedanken spazieren und führen ein Eigenleben. Kennt du das auch?
Wie wäre es mit einer Ablenkung, um die Gedanken wieder einzusammeln und zu fokussieren? Die Ablenkung sollte nicht so intensiv sein, dass sie dich wieder ganz weit weg von deiner Mitte führt.
Versuche es mit einer dieser Methoden:
– einfach Sitzen und in den Unterbauch atmen (Dantian, Energiefeld)
– ein Gedicht lesen und es dann in der Stille nachklingen lassen
– ganz bewusst Riechen, Schmecken und der Wirkung des Tees nachspüren
– ins Grüne schauen, den Vögeln zuhören und ablenkende Gedanken wieder loslassen
Die kleinen Anregungen rund ums Tee-Trinken haben dich inspiriert? Dann wünsche ich dir eine entspannte und erdende Zeit mit deiner Tasse Tee.
Gabi
