Die Knochenheilung unterstützen
Vor wenigen Tagen habe ich mir einen Mittelhandknochen gebrochen! Das ist natürlich gar nicht gut, aber gleichzeitig auch DIE Gelegenheit, alles auszuprobieren, was ich meinen Patient*innen in einem solchen Fall empfehle. Was ich bei mir anwende und was sich bei meinen Patienten bewährt hat, möchte ich gerne in meinem Blog-Beitrag mit euch teilen. Ein Beispiel, wie ein Einnahmeplan aussehen kann, findet sich am Ende des Artikels.
Schulmedizin geht vor!
Alle meine Anregungen verstehen sich selbstverständlich als zusätzliche Behandlung und Unterstützung der wesentlichen Versorgung durch den Arzt! Die genaue Diagnostik und sehr gute chirurgische Behandlung, die uns heute zur Verfügung stehen, sollten unbedingt ausgeschöpft werden.
Aus dem Schatzkästchen der chinesischen Medizin
… gibt es viele Erfahrung und Rezepte aus der Kräuter-Medizin, die in verschiedenen Phasen der Heilung innerlich und äußerlich angewandt werden. Nicht zu unterschätzen sind allerdings auch die heimischen, traditionellen Heilpflanzen, von denen ich weiter unten einen kleinen Teil vorstellen möchte.
Ob es um Schmerzlinderung, Unterstützung des Abschwellens der Gewebe oder um die Förderung der Durchblutung geht, ist die Akupunktur eine wunderbare Methode.
Qigong bietet für alle experimentierfreudigen oder damit schon erfahrenen Menschen, eine Methode zur Selbsthilfe. Mit Heilmeditationen, Vorstellungsübungen und feinsten Bewegungen (sobald möglich) lässt sich so die Selbstheilung anregen. Zusätzlich bekommen wir ein gutes Gespür für das, was im Körper vorgeht. Sich selbst gut einschätzen zu können, Belastung und Beweglichkeit abwägen zu können ist in jedem Heilungsprozess wichtig.
Beinwell
Der Beinwell ist eine alte Heilpflanze für alle Fälle, wenn es im Gebein knirscht oder knackt. Das Wort „Bein“ ist eine alte Bezeichnung für Knochen, das Wort „well“ kommt von Wallen oder Wellen ,wir würden es heute mit heilen übersetzen.
Traditionell verwendet man die Wurzel des Beinwells um Umschläge zu machen nach Bruch, Verstauchung oder anderen stumpfen Verletzungen. Früher wurde sie auch als Tee getrunken, was heute allerdings wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide nicht mehr bzw. nur kurzzeitig empfohlen wird. Glücklicherweise gibt es einige homöopathische Mittel, die eine unschädliche Verdünnung anbieten.
Betrachtet man den Beinwell mit den Augen der chinesische Medizin, sehen wir eine sehr Yin-betonte Pflanze. Sie ist kühlend und Jing-stärkend. Jing ist die Essenz der Niere, die sich auch in den Knochen widerspiegelt, ihre Heilung und Festigkeit bestimmt.
Schachtelhalm
Der Schachtelhalm ist uns aus alten Zeiten überliefert. Seine Form erinnert an die frühzeitlichen Ur-Bäume, wenn auch in Miniatur. Er ist ein Minimalist, mit seinen sperrigen Ästen verzichtet er fast ganz auf Blattwerk. Schneidet man ihn auf und schaut sich den Querschnitt unter einem Elektronenmikroskop an, erscheint sein Innenleben wie ein perfektes Mandala. Er versteht sich also auf Struktur, was auch verletzte Knochen gut gebrauchen können!
Dieses kleine Pflänzchen hat sehr starken Wurzeln, angefüllt mit den Schätzen der Erde: einer Fülle an Mineralien. Vor allem die Kieselsäure reichert sich in großen Mengen im Schachtelhalm an. Unter anderem deshalb ist der Schachtelhalm der große Meister zur Stärkung von Bändern, Sehnen, Haaren, Nägel, Bandscheiben und natürlich den Knochen.
Auch der Schachtelhalm ist eine Yin -stärkende Pflanze.
Sanikel
Dieses fast vergessene Heilkraut wurde im Mittelalter hochgeschätzt. Der Sanikel gehört unbedingt in jede Teemischung zum Lindern von Wunden und Knochenbrüchen!
Bergkiefer (als ätherisches Öl)
… Auch Latsche oder Latschenkiefer genannt, gehört zu den Knochenstärkern. Ihr Einsatz geht auf Erfahrung zurück und auf die sogenannte Signaturenlehre. Die Beobachtung, dass die Kiefer unter großer Belastung von Schnee und Geröll zerbricht und sich dann selbst wieder heilt und regeneriert, regte bei unseren Vorfahren die Idee an, sie auch bei gebrochenen Knochen anzuwenden. Sie remineralisiert die Knochen unterstützt die Heilung, lindert Muskelschmerzen und stärkt die Bandscheiben. Dazu riecht sie unwiderstehlich und es ist eine Freude sie als schmerzlinderndes, abschwellendes und entspannendes Öl anzuwenden. Auch andere ätherische Öle können gut zur Schmerzlinderung in ein Öl zur äußeren Anwendung hinzugegeben werden.
Einreibungen sind nur dann möglich, wenn die Bruchstelle zugänglich und geschlossen ist – im Zweifelsfall bitte den Arzt fragen.
Arnika
Der „Bergwohlverleih“ ist wohl die bekannteste Alpenpflanze! Sie findet bei allen stumpfen Verletzungen Anwendung: Prellung, Verstauchung, Bänderriss und natürlich Knochenbrüchen. Arnika gibt es in verschiedenen Verdünnungen als homöopathisches Mittel (in den Tee sollte die Pflanze, wegen ihrer Nebenwirkungen lieber nicht). Für Umschläge ist sie aber hervorragend geeignet und unterstützt das Abschwellen.
Steinklee
Diese nach Honig duftende Pflanze gehört dann in den Tee, wenn es zu starken Schwellungen kommt. Es ist heute kaum noch bekannt, dass der Steinklee in der Volksheilkunde auch bei Verstauchungen eingesetzt wurde. Der Steinklee regt den Lymphabfluss an und lindert leicht Schmerzen, vor allem Kopfschmerzen, schont dabei aber den Magen.
Galgant
Mit seinen intensiven ätherischen Ölen und Bitterstoffen regt Galgant die gesamte Verdauung und den Stoffwechsel an. Auch diese Wurzel gilt als Knochen-Heilpflanze und wurde schon von Hildegard von Bingen eingesetzt. Stellvertretend könnten auch andere Bitterstoffpflanzen in den Tee gegeben werden, um unter anderem die Aufnahme von Mineralien zu verbessern.
Nahrungsergänzungsmittel
Es ist sicher angebracht ein Multi-Mineral-Präparat und Vitamin D zusätzlich einzunehmen. Eine ausgewogene Ernährung, reich an Gemüse, (veganem oder vegetarischem) Eiweiß und Küchenkräutern ist ja selbstverständlich immer zu empfehlen.
Auch Enzympräparate können das Abschwellen und die Heilung der betroffenen Gewebe beschleunigen.
Individuelle Empfehlungen
Jede Teemischung, jede Empfehlung zur Einnahme, sollte zu dem betroffenen Menschen und seinen momentanen Problemen passen. Wie weit die Heilung schon fortgeschritten ist, oder welche speziellen Beschwerden gerade bestehen, bestimmt wesentlich, was als Zutat einer Teemischung sinnvoll ist.
Der folgende Einnahmeplan ist somit nur ein Beispiel und sollte von erfahrenen Kräuterkundigen angepasst werden!
Tee:
30g Ackerschachtelhalm
30g Sanikel
30g Schafgarbe
20g Steinklee
10g Eichenrinde
10g Ringelblume
15g Galgant
10g Wermut
Von der Mischung 2 Teelöffel in einer Tasse mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen. Von diesem Tee kann man jeden Tag 3 – 4 Tassen trinken.
Zusätzlich Arnika D6 und Symphytum D6 einnehmen und mit Basenpulver, Enzymen und Vitamin D3 ergänzen.
Am allerbesten ist es allerdings, wenn man diese Empfehlungen gar nicht braucht.
Deshalb wünsche ich dir, liebe/r Leser*in, Hals und Beinbruch!