Eine kleine Anleitung zum Tee-Trinken

Kräuter-Tee

Eine kleine Anleitung zum Tee-Trinken

Wie gehe ich mit meinem therapeutischen Tee um? Was muss ich beachten? Von meinen Patienten/Innen weiß ich, dass zu Hause so manche Frage dazu auftaucht. Die wichtigsten Dos und Don´ts will ich hier kurz zusammenfassen:

Die richtige Dosis

Sie ist für gewöhnlich auf der Packung zu finden und kann 1 Teelöffel bis 1 Esslöffel sein (in Ausnahmefällen auch mehr). Bitte beachte die Anleitung immer. Wenn du viel zu wenig Teekräuter nimmst – manche Menschen sind es gewohnt nur eine Fingerspitze Kräuter zu nehmen – dann fehlt es einfach an Wirkstoffen und die Wirkung tritt spät oder gar nicht ein. Du würdest deine Kopfschmerztablette ja für gewöhnlich auch ganz nehmen und nicht nur eine kleine Ecke abbeißen.

Zu viel Kräuter in der Tasse können auf die Verdauung schlagen. Falls du den Verdacht hast, trotz dem Einhalten der Dosierung, dass der Tee dir nicht bekommt, solltest du die Dosierung verringern und mich noch einmal zur Rücksprache kontaktieren.

Wieviel Wasser?

Fast immer steht auf der Tee-Packung die Menge des Tees für eine Tasse. Die Tasse hat ungefähr 200ml Wasser oder ein wenig mehr. Du brauchst auf keinen Fall eine extra große Tasse zu nehmen. Auch zu klein sollte die Tasse nicht sein, sonst ist der Tee sehr konzentriert und schmeckt bestimmt nicht besser.

Wie oft kann ich den Tee trinken?

Drei Tassen sind das Standart-Maß für einen Heil-Tee. Bei einer akuten Erkrankung, z.B. einer Blasenentzündung kannst du das auch auf 4-6 Tassen steigern.
Manchmal reichen aber auch zwei Tassen täglich. Wenn du unsicher bist, es einfach nicht oft genug schaffst den Tee zuzubereiten, dann frag lieber nach.

Der richtige Zeitpunkt

Falls du drei Tassen Tee am Tag trinken solltest, wäre es ideal, sie über den Tag gut zu verteilen. Sehr gut kann man sie eine halbe Stunde VOR den Mahlzeiten einnehmen. Falls du den Tee nicht so gut verträgst, kannst du eine halbe Tasse VOR und die restliche halbe Tasse NACH dem Essen trinken.

Manchmal kommt es vor, dass ich zwei verschiedene Tees verordne. Einen Tee für den Tag und einen Tee für den Abend. Sie enthalten dann verschiedene Pflanzen und wirken unterschiedlich.

Das Ziehen-Lassen

Die Inhaltsstoffe des Tees entfalten sich am besten, wenn die Tee-Blätter (-Früchte, -Wurzeln, -Samen…) viel Platz haben. Vor dem Überbrühen kann es hilfreich sein, die Blätter mit den Fingern zu zerbrechen, oder die enthaltenen festen Bestandteile im Mörser kurz zu verreiben.
Auf den meisten meiner Tee-Rezepte wirst du als Anleitung finden, den Tee 15 Minuten ziehen zu lassen. Falls er so zu bitter ist, kannst du die Zeit auch verkürzen. Wahrscheinlich wirst du aber mit der Zeit die ungewohnten Geschmäcker immer besser vertragen und sogar zu schätzen wissen.

Falls du chronische Magen-Darm-Beschwerden haben solltest, kann es sein, dass du erst einmal eine kurze Zieh-Zeit von maximal 3 Minuten am besten verträgst.

IMMER solltest du deinen Tee zugedeckt ziehen lassen (mit einem Deckel, einer Untertasse usw.). Die ätherischen Öle verflüchtigen sich sonst allzu schnell und fehlen dann sowohl als Geschmack, als auch in der Wirkung.

Thermoskanne – ja oder nein?

Wenn du einfach wenig Zeit hast und es nicht schaffst, drei Mal am Tag frischen Tee zuzubereiten, kannst du zur Not die ganze Tagesportion in einer Thermoskanne vorbereiten und über den Tag verteilt trinken. Dabei gehen aber oft die ätherischen Öle verloren. Du bemerkst das an dem sich veränderndem Geschmack. Zudem gelangen auch immer kleinste Krümel mit in die Kanne, die dann die bitteren Geschmacksstoffe viel länger abgeben können.
Daher empfehle ich die Thermoskanne nur dann, wenn du es sonst einfach nicht schaffst.

Kaltauszug

Manche Wirkstoffe verlieren ihre Wirkung in heißem Wasser. Vor allem Schleimstoffe solltest du in kaltem Wasser lösen.
So machst du einen Kaltauszug:
Gib die angegebene Menge Kräuter in eine Tasse, gieße sie mit kaltem Wasser auf und lasse sie (wenn du magst zugedeckt) für 2 Stunden oder über Nacht stehen. Danach kannst du das Wasser mit den ausgezogenen Wirkstoffen durch ein Sieb gießen und vorsichtig in einem Topf soweit erhitzen, dass du es gut trinken kannst. Es sollte auf keinen Falls kochen!

Abkochung und Aufwallen

Manche Wirkstoffe lösen sich erst aus den Pflanzenbestandteilen, wenn du sie aufkochst. Viele chinesische Kräuter werde sogar bis zu 2 Stunden vor sich hin geköchelt.
Vor allem Rinden, Wurzeln und Samen kannst du zuerst in einem Topf mit Wasser aufwallen und dann zugedeckt ziehen lassen. Manchmal bekommst du ein zweites Päckchen mit empfindlichen Kräutern, die du dann zum Ziehen-Lassen zugeben sollst.
Meist brauchst du dazu etwas mehr Wasser, als für den gewöhnlichen Tee.

So, nun bist du gerüstet und weißt alles, was nötig ist, um die optimale Wirkung aus deinem Tee zu ziehen.
Ich wünsche dir gutes Gelingen und natürlich eine gute Besserung!